Beit Jala - Eindrücke von Hermann und Gisela Schmid

Begegnung mit der Partnergemeinde in Beit Jala

 
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Alle Fotos von G. u . H . Schmid: Glasfenster im Dach der Reformationskirche in Beit Jala, (mitte) Kreuz an der Kanzel

 

Samstag vor Pfingsten: Seit gestern sind wir hier in Beit Jala. Wir wollen den Kontakt zur Gemeinde erneuern und den neuen Pfarrer Saliba kennenlernen. Heute nehmen wir am samstäglichen Eheseminar teil. Pastor Saliba zeigt uns seinen Themenordner: Es geht um „Offenheit in der Ehe“. Drei Ehepaare und ein einzelner Mann sind gekommen. Die anderen sind wegen diverser Hochzeiten und Feiern entschuldigt. Der Pastor beginnt das Seminar mit einer Andacht: begleitet von einem Naturfilm und leiser Musik stimmt Saliba mit kräftiger Stimme einige Lieder an, dann liest er einen Psalm. Ein Gebet beendet die Andacht. Während seines anschließenden Vortrags über „Offenheit“ wird er immer wieder unterbrochen von temperamentvollen Beiträgen der Teilnehmer, vor allem von Firial, der Religionslehrerin aus Talitha. Wir haben den Eindruck, dass nicht alles, was Saliba sagt, von den Gemeindegliedern angenommen wird, es gibt auch heftigen Widerspruch! Und viel Lachen! Maurice flüstert uns auf Englisch zu, worum es geht! Nach etwa einer Stunde endet das Treffen mit einem Segen.

Am Pfingstsonntag sitzen wir im Gottesdienst und Hermann überreicht den mitgebrachten Geldbetrag aus St. Michael. Von dem Geld werden weiße Kleider für die Konfirmanden genäht. So müssen die Familien für die Konfirmation im Juli nicht teure Kleider kaufen. Beim Kaffee nach dem Gottesdienst verstehen wir endlich, wie die Menschen in der Gemeinde miteinander verwandt sind und dass es vor allem drei Brüder sind, die mit ihren Familien den Kern der Gemeinde bilden.

Beim Mittagessen in der Familie von Firial lernen wir Salibas Frau Raida kennen. Sie ist die erste leitende Frau in der Stadtverwaltung von Bethlehem und hat sich als oberste Finanzkontrolleurin inzwischen die Achtung der Männer erarbeitet. Eine Powerfrau! In der Gemeinde setzt sie sich für die Frauengruppe ein. Sie leitet sie und beteiligt sich auch sonst aktiv am Gemeindeleben, und das alles neben ihrem anstrengenden Beruf und ihrer kleinen Tochter.

Pastor Salibas Schwerpunkt ist einerseits die soziale Arbeit in der Gemeinde andererseits ist ihm die Erneuerung des Glaubens und das Aufleben von Spiritualität ein Herzensanliegen, sowohl in der Arbeit mit den Erwachsenen – als erstes gründete er eine Bibelgruppe – als auch in der Jugendarbeit. Bei der Ausbildung der Konfirmanden wird er kompetent von Firial unterstützt. Sie gibt ihr Herzblut in die Jugendarbeit. Die alten Leute der Gemeinde brauchen aber auch Hilfe. Manche können es sich nicht leisten, ins Krankenhaus zu gehen. Wenn die Kinder ausgewandert sind, haben sie niemand mehr, der sich regelmäßig um sie kümmern kann. Also geht Saliba sie besuchen und erfährt von ihren Bedürfnissen und ihrer Not: Es fehlt Geld für Medikamente und den Arztbesuch. Da ist unsere Hilfe dringend gefragt. Damit er wieder eine kompetente Sozialarbeiterin einstellen kann, braucht Pastor Saliba finanzielle Unterstützung. Am Ende unserer Begegnung sagt Raida: „Die Gemeinde ist jetzt unser Baby! Wir werden alles tun, damit sie wieder blüht!“

Hermann und Gisela Schmid

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Fotos (v. li. n. re.): (1)  Firial ist Lehrerin in Talithakumi (Religion) und leitet den Konfirmandenkurs. (2) Übergabe des Geldes im Gottesdienst (3) Konfirmation (4) Auf dem Weg zum Kirchenkaffee (5) Basma und Samir mit ihrem Sohn, der konfirmiert werden soll, Basma arbeitet im Empfang der Abrahams Herberge, Samir ist Pförtner in Talitha Kumi, beide sind Akademiker, können aber in ihrem Beruf nicht arbeiten.